Schutzdienst
Der Text für diese Unterseite wurde von Johannes Bönsch verfasst, der in unserem Verein die Ausbildung zum Schutzhund übernommen hat.
Bildergalerie auch am Ende des Textes.
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Abteilung C Schutzdienst
Bevor wir dem Hund die einzelnen Übungen des Schutzdienstes im Detail lehren, sollten wir uns zuerst allgemein mit der Schutzdienstausbildung befassen.
a) Sinn, Zweck und Ziel der Schutzdienstausbildung.
Bekanntlich ist das entscheidende Merkmal des Schutzhundes seine eingezüchteten Schutzhundanlagen. Da diese Veranlagungen sich aber nicht von selbst entfalten, müssen wir sie im Hund systematisch wecken und aufbauen. Dies geschieht vorwiegend bei der Schutzdienstausbildung. In der ersten Zeit gewöhnen wir den Hund zielbewusst an bestimmte Verhaltensweisen gegenüber Personen, die ihm in bestimmten Erscheinungsbildern gegenübertreten, z. B. an das Verbellen des ruhig stehenden Helfers und an die Abwehr des angreifenden Helfers . Hierbei geht es in erster Linie nicht darum, wie wirklichkeitsgerecht wir die Schutzdienstausbildung durchfuhren, sondern wie gut wir den Hund im Schutzdienst so allgemeingültig aufbauen, dass anschließend jeder Hundeliebhaber praxisbezogen weiterarbeiten kann. Dieser Abrichtungsverlauf ist sehr wichtig, weil die späteren Verwendungsarten des Schutzhundes zum Teil sehr unterschiedlich sind und wir unmöglich alle Anforderung der Wirklichkeit bei der Ausbildung berücksichtigen können- ganz abgesehen davon, dass es noch keinen Superhelfer gibt, der sich ohne Schutzbekleidung beißen lässt. Mit anderen Worten: So wie ein Soldat sollte auch der Hund im Schutzdienst zuerst eine Grundausbildung absolvieren, ehe er seine Spezialausbildung erhält. Diese Allroundabrichtung gelingt uns dann am besten, wenn wir den Hund bis zum 2. Lebensjahr als Sporthund im Sinne der Prüfungsordnung des VDH aufbauen. Das heißt: Wenn wir die Schutzhundausbildung aus sportlicher Sicht sehen und den Hund in dieser Phase nicht unnötig belasten oder drillen, sondern ihm lediglich die Grundlagen des Schutzdienstes intensiv lehren, dann werden wir mit gutem Erfolg die drei Schutzhundprüfungen absolvieren können. Dabei sollten wir jedoch vor allem die zwei wichtigsten Voraussetzungen für eine gute Schutzdienstleistungen fördern und festigen: den Kampftrieb und die Führigkeit.
b) Kampftrieb und Führigkeit
1. das Gefühl der physischen Stärke,
2. die innere Sicherheit und Unerschrockenheit,
3. den Geltungstrieb,
4. eine gewisse Härte,
5. ein ausgeprägtes Sexualverhalten.
1. er als Element des angeborenen Jagdverhaltens schon
beim Welpem vorhanden ist und deshalb sehr frühzeitig
geweckt und gefördert werden kann,
2. die Förderung des Beutetriebes im Hund zunächst keine
direkte Aggressivität gegenüber dem Menschen erweckt
und der Hund daher im Kampf mit der "Beute" Schutzarm
gelenkt werden kann,
3. die positive Erfahrung und das ständige Siegen bei der
Beutetriebförderung den Hund innerlich am meisten stärkt
und ihn Spaß am Ergreifen und Niederkämpfen der Beute
gewinnen lässt
4. die systematische Bestätigung und Förderung des Beute-
triebes die " Persönlichkeitsentwicklung" des Hundes so
stark unterstützt, das er dadurch von selbst Wehrelemente
in den Schutzdienstaufbau einbringt
5. der Hund ohne Beutetriebförderung im Schutzdienstaufbau
leicht überzogen werden kann und er dadurch stark verun-
sichert, fast gänzlich lernunfähig und sehr oft unerwünscht
scharf wird.
Wie wir wissen, ist der Kampftrieb das Bestreben, die eigenen Körperkräfte mit einem Rivalen oder Feind zu messen, sei es im Spiel oder im Ernst. Dieses Bestreben ist um so intensiver, je ausgeprägter der Hund folgende Eigenschaften besitzt:
1. das Gefühl der physischen Stärke,
2. die innere Sicherheit und Unerschrockenheit,
3. den Geltungstrieb,
4. eine gewisse Härte,
5. ein ausgeprägtes Sexualverhalten.
Während nun Geltungstrieb, Härte und Sexualverhalten kaum beeinflußbare natürliche Veranlagungen sind, können wir das Gefühl der physischen Stärke, die innere Sicherheit und die Unerschrockenheit doch mehr oder weniger stark regulieren. Dabei ist der Beutetrieb der wichtigste Regulator, weil
1. er als Element des angeborenen Jagdverhaltens schon
beim Welpem vorhanden ist und deshalb sehr frühzeitig
geweckt und gefördert werden kann,
2. die Förderung des Beutetriebes im Hund zunächst keine
direkte Aggressivität gegenüber dem Menschen erweckt
und der Hund daher im Kampf mit der "Beute" Schutzarm
gelenkt werden kann,
3. die positive Erfahrung und das ständige Siegen bei der
Beutetriebförderung den Hund innerlich am meisten stärkt
und ihn Spaß am Ergreifen und Niederkämpfen der Beute
gewinnen lässt
4. die systematische Bestätigung und Förderung des Beute-
triebes die " Persönlichkeitsentwicklung" des Hundes so
stark unterstützt, das er dadurch von selbst Wehrelemente
in den Schutzdienstaufbau einbringt
5. der Hund ohne Beutetriebförderung im Schutzdienstaufbau
leicht überzogen werden kann und er dadurch stark verun-
sichert, fast gänzlich lernunfähig und sehr oft unerwünscht
scharf wird.
Dieser letzte Punkt ist sehr entscheidend für sein späteres Verhalten gegenüber Menschen und für die Qualität der Schutzdienstleistung, weil ein über den Wehrtrieb aufgebauter Hund meist zu aggressiv ist. Ein zu aggressiver Hund aber "arbeitet" sozusagen blind, taub und geistesabwesend. Er ist bösartig, bissig, unsicher, unberechenbar und hört nicht auf unser Kommando. Ihn interessiert der Helfer mehr als der Schutzarm. Hat er sich dennoch in den Hetzarm verbissen,lässt er, wenn überhaupt, nur durch Starkzwang aus. Der zu aggressive Hund schwimmt ständig zwischen Meide- und Angiffsverhalten hin und her oder versucht, den Helfer in irgendwelche, meist gefahrlosere Körperteile zu beißen. Ein solcher Hund ist hoffnungslos fehlgesteuert. Demgegen-
über macht ein Hund, der über den Beutetrieb beißt, Jagd
über macht ein Hund, der über den Beutetrieb beißt, Jagd